Reise nach Portugal (4)

(Fiktive Briefe)

Liebe K.,
es war tatsächlich der 95.Geburtstag deiner Mutter, den ihr gefeiert habt? Vom Gefühl her war die Feier zum 90igsten erst gestern gewesen. Ob wir das auch schaffen? Wenn ja, dann steht die Frage: Wie wird es uns dann gehen? Einiges haben wir für diese Zeit getan, das auf jeden Fall. Du hattest immer die gesunde Inselluft, das weiche Fell des Pferdes und das gesunde Essen. Nicht zu vergessen deine vielen Kontakte, die dich geistig rege halten. Zum Beispiel der zu mir :-)))!
Wir haben inzwischen einen Teil des Nordens erkundet, sind viele Kilometer gefahren, aber auch gelaufen. Die Hotels unterwegs waren alle gut, Betten bequem und das Frühstück hervorragend.
Du erinnerst dich, ich hatte die Wanderung durch den Gerês Nationalpark abgewählt, fragte dann nach, was ich denn verpasst habe? Der Gatte erinnerte sich an nichts. Es war eine Wanderung – wie immer. Nun ja. Ich saß in der Zeit in Nähe der Kirche, trank einen Kaffee, beobachtete die Leute, schrieb nebenbei und löschte einen großen Teil der Urlaubsfotos. Sehr angenehm.

Am frühen Nachmittag ging es in das Douro-Tal mit dem bezaubernden Fluss Douro, der sich durch Weinberge schlängelt und von jeher eine wichtige Lebensader ist. Wir stoppten in dem Ort Vila Real, der mitten im zerklüfteten Hochland liegt. Vor den Toren der Stadt befindet sich der barocke Palast Mateus aus dem 18. Jhd, der noch immer im Besitz einer portugiesischen Adelsfamilie ist und zu den schönsten Bauten des Landes zählt. Die Chefin der Stiftung muss mindestens drei Monate im Jahr im Palast wohnen, sonst entfallen die Gelder vom Staat.

Palast Mateus
Innenräume und Kutsche

Für den nächsten Tag war eine Bootsfahrt auf dem Douro organisiert, die immer wieder an den terrassenförmig angelegten Weinbergen vorbeiführte. Eine entspannte Fahrt in der morgendlichen Kühle, nur 16 Grad und Wind!

Ausflugsdampfer auf Douro
Eisenbahnbrücke
Weinbergterrassen

Das familiengeführte Weingut Quintea de Sequeirinhas reichte ein Mittagessen aus regionalen Produkten und köstlicher Hausmannskost an. Das Mittagessen bestand aus einer Gemüsesuppe, einem Schweinebraten mit Soße und Reis und als Nachtisch eine Zitronencreme. Der Espresso war Filterkaffee. Alles total portugiesisch!
A b e r – der dazugereichte Wein war aus der eigenen Kellerei und schmeckte hervorragend. Zu jedem Gang ein passender Wein! Zur Vorspeise gab es einen Portwein, der mein Favorit war. Die freundliche Hausherrin erklärte uns die Herstellung der Weine, sprach über Probleme, Arbeitskräfte für die Lese zu finden und auch über die immer größeren Schwierigkeiten aufgrund permanenter neuer Bestimmungen der EU. Die Schräglage der Hänge verlangt die Lese per Hand.

Ziemlich geschafft erreichten wir unser Hotel, das idyllisch am Fluss liegt. Unsere Zimmer lagen auf der Seite zur Hauptstraße. Hoch leben die Ohrstöpsel!

Hotel mit Bus

Für mich absolut nachvollziehbar, dass eine Gruppe mit einer Übernachtung nicht die besten Zimmer bekommt. Im Programm des Veranstalters ist zweimal Picknick vorgesehen und ich sah mich schon auf einer Lichtung sitzen und Leckereien/Spezialitǎten aus Portugal essen. Tapas hatte ich vor meinem geistigen Auge. Die Realität ist banal und einfallslos. Zwei Scheiben Toastbrot mit hauchdünner Salami und noch dünnerer Scheibe Käse belegt, ohne Butter zusammengedrückt, dazu ein kleiner Tetrapack Obstsaft und eine Banane. Noch portugiesischer geht nicht! Fast wäre ich an einer Staublunge verstorben! Das kann nur besser werden. Zumindest in jeder Taverne. Die Preise in den Restaurants sind moderat. Sehr günstig sind Kaffee und Kuchen.


Es wäre ein Reiseland auch für dich, liebe K. Vielleicht sogar mit mir im Schlepptau! Schade, dass wir uns verfehlt haben. Ich habe eine Idee für ein Wiedersehen, die ich dir in einer der nächsten Mails unterbreiten werde.

Bis dahin, wie immer, liebste Grüße!

6 Kommentare zu „Reise nach Portugal (4)

  1. Danke Jutta, dass Du uns Leserinnen und Leser an dieser Reise mit den Briefen und Fotos teilhaben lässt. Weiterhin viel Freude. LG Helga

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  2. …schönes Land, nach Auskunft v. Freunden, die Mobil fahren…ersehnte Endstationen, wenn Putin näher kommen sollte…

    Könnte man gut verstehen…hoffentlich hätten die Portugiesen Verständnis dafür ???

    schönen Gruß an Dich…unbekannterweise…༘⋆🌷🫧💭₊˚ෆ

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  3. Einmal in Porto entstand mein Wunsch, diesen wunderbaren Duerofluss näher kennen zu lernen, was mir leider nicht möglich war, doch bei dir hier davon zu lesen, ist auch sehr angenehm!
    Gruß von Sonja

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    1. Wenn du doch einmal an den Fluss kommen solltest, dann im Frühjahr wenn alles blüht. Dieses satte Grün der Weinberge tut Augen und Seele gut. Das ganze Land fasziniert mich.                            
      Lieben Gruss!

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